Wo zwei sich schlagen, greift ein Elternteil ein.

  Kategorien: Erziehung,
5 Min.
31. Aug'25

Kinder streiten, provozieren sich, tun einander weh und manchmal kommt es sogar zu handfesten Auseinandersetzungen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man Jungen, Mädchen oder eine gemischte Geschwisterkonstellation zu Hause hat. Auch das Alter ist zweitrangig – Konflikte zwischen Geschwistern treten früher oder später ganz sicher auf. Soll man eingreifen oder nicht, wenn die Kinder anfangen, sich zu schlagen? Und kann man Geschwisterstreitigkeiten und -kämpfen überhaupt vorbeugen?

Geschwister schlagen sich. Lassen Sie sich nicht von den süßen Gesichtern und den engelsgleichen Augen täuschen. Brüder, Schwestern oder Bruder und Schwester – sie alle werden sich irgendwann streiten und prügeln. Einen Grund gibt es immer, und oft handelt es sich um Kleinigkeiten, die Kinder jedoch ganz anders wahrnehmen. Eltern wissen manchmal nicht, ob sie in den Konflikt ihrer Kinder eingreifen sollen, wie und wann sie handeln sollen und wie sich das Problem lösen lässt. Eine universelle Lösung gibt es nicht, denn jedes Kind ist anders, jede Geschwisterbeziehung ist anders und auch die Gründe für die Streitigkeiten sind unterschiedlich.

Wann sollte man eingreifen?

Sie hören, dass die Kinder sich streiten, und fragen sich, wann und ob Sie überhaupt eingreifen sollten? Manchmal reicht es, ihnen Zeit zu geben, und sie lösen das Problem ganz ohne Ihre Hilfe. Wenn Ihre Kinder jedoch dazu neigen, einen Streit in eine handfeste Auseinandersetzung zu verwandeln, ist es besser, frühzeitig einzuschreiten. Kinder lernen ständig, wie sie auf Emotionen reagieren – nicht nur auf ihre eigenen, sondern auch auf die anderer. Deshalb kann Ihre Unterstützung manchmal hilfreich sein.

Es macht zudem einen großen Unterschied, ob es sich um zweijährige Kinder oder um Teenager handelt. Bei älteren Kindern kann es bereits um Geschwisterrivalität gehen und nicht nur darum, dem jüngeren Bruder oder der Schwester ein neues Spielzeug wegzunehmen.

Bei jüngeren Kindern bis etwa zehn Jahre sollte man einschreiten, bevor eines zu weinen beginnt. Manchmal ist es notwendig, die Kinder zu trennen. In solchen Situationen ist es sinnvoll, jedes Kind auf eine andere Seite des Zimmers zu schicken, damit sie sich beruhigen können. Wahrscheinlich werden sie sich gegenseitig böse anschauen oder die Zunge herausstrecken, aber zumindest wissen Sie, dass es nicht zu einem körperlichen Angriff kommt.

Versuchen Sie selbst, einen kühlen Kopf zu bewahren und keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Sie wissen noch nicht, was passiert ist – warum also sofort eines oder beide Kinder anschreien? Warten Sie, bis auch die Kinder sich beruhigt haben, und sprechen Sie dann mit ihnen über das Problem. Vergessen Sie am Ende nicht die Gerechtigkeit. Streiten sich die Kinder um ein Spielzeug? Dann sorgen Sie dafür, dass keines von beiden es bekommt – sonst riskieren Sie, bald Zeuge eines neuen Konflikts zu werden.

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Fotoquelle: Freepik

Kompromisse, Empathie und Regeln

In einer idealen Welt gäbe es keine Geschwisterstreitigkeiten, und in einer weniger idealen könnten Eltern sie immer verhindern. Das wird Ihnen wohl kaum gelingen – doch zum Glück gibt es Strategien, mit denen Konflikte zwischen Geschwistern seltener auftreten:

  • Bringen Sie den Kindern Kompromisse bei. Ein beginnender Konflikt muss nicht in einer handfesten Auseinandersetzung enden, sondern kann durch eine Einigung gelöst werden. Lehren Sie die Kinder, schon früh Spielzeug zu teilen, sich bei Hausarbeiten abzuwechseln und zu verhandeln (z. B. einmal wählt der eine den Film, das nächste Mal der andere). Wenn vereinbart wird, dass jedes Kind eine Stunde Videospiele spielen darf, muss dieser Plan eingehalten werden. Kompromisse zu schließen ist eine Kunst – und Ihre Kinder werden sie meistern.
  • Sprechen Sie mit den Kindern über Gefühle. Wut, Frustration und andere unangenehme Emotionen in sich hineinzufressen, kann zu Streit und Kämpfen führen. Bringen Sie den Kindern bei, ihre Gefühle auszudrücken und darüber zu reden. Warum ist ein Kind auf das andere wütend? So lernen sie, Konflikte mit Worten statt mit Fäusten oder Haarziehen zu lösen.
  • Üben Sie Empathie durch Spiele. Gesellschaftsspiele sind nicht nur zum Gewinnen da. Beim Spielen lernen Kinder, sich abzuwechseln, zu verhandeln, andere Perspektiven zu berücksichtigen und auch Niederlagen zu akzeptieren. So können sie Mitgefühl für den Verlierer entwickeln und sich gleichzeitig mit dem Gewinner freuen.
  • Stellen Sie Regeln auf und halten Sie diese ein. Nicht jede Familie hat klare Regeln, aber wenn Ihre Kinder oft in Konflikte geraten, ist es sinnvoll, welche festzulegen. Gemeint sind nicht nur Schlafenszeiten, Heimkehr von Freunden oder Fernsehzeiten, sondern auch eine faire Aufteilung der Hausarbeiten. Mit festen Regeln wissen Kinder, was wann auf sie zukommt – und es gibt weniger Gründe für Streit.
  • Verbringen Sie Zeit mit jedem Kind einzeln. Schenken Sie jedem Kind Ihre volle Aufmerksamkeit und nehmen Sie sich Zeit ohne das Geschwisterkind. So lernen Sie es besser kennen und geben ihm das Gefühl, wichtig zu sein. Jeder möchte manchmal, dass sich alles nur um ihn dreht – Kinder sind da keine Ausnahme.
  • Gehen Sie dem Konflikt auf den Grund. Warum kam es zum Streit oder sogar zur Prügelei? Ging es nur um eine Kleinigkeit oder hatten die Kinder einen triftigen Grund? Fragen Sie nach, aber schlüpfen Sie nicht in die Rolle des Schiedsrichters – sonst könnte eines der Kinder denken, Sie bevorzugen das andere. Bleiben Sie Mediator und lassen Sie die Kinder, das Problem untereinander zu klären.

Streit und Kämpfe unter Kindern sind für Eltern stressig, doch die Wahrheit ist: Auch auf diese Weise lernen Kinder etwas über die Welt und wie sie funktioniert. Sie finden heraus, wo die Grenzen der anderen liegen – aber auch ihre eigenen – und erkennen nach und nach, wofür es sich zu kämpfen lohnt und was man besser anderen überlässt. Jeder Streit und jede Auseinandersetzung Ihrer Kinder ist anders, daher sollten Sie individuell darauf eingehen und nicht vergessen: Alles mit kühlem Kopf lösen.

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