Wie kann man die Geburt einleiten? Der Wann und wie wird der Hamilton-Handgriff zur Geburtseinleitung durchgeführt?

  Kategorien: Schwangerschaft,
5 Min.
29. Jul'25

Sie übertragen, fühlen sich erschöpft und haben das Gefühl, schon alles versucht zu haben – aber Ihr Baby will einfach nicht zur Welt kommen? Die Statistiken darüber, wie viele Kinder nach dem errechneten Geburtstermin geboren werden, variieren stark. Tatsächlich kommen nur etwa 4 % der Babys genau am errechneten Termin zur Welt. Manchmal braucht das Baby Unterstützung, um auf die Welt zu kommen – und genau hier kann der sogenannte Hamilton-Handgriff ins Spiel kommen. Haben Sie schon davon gehört?

Der Hamilton-Handgriff ist eine Methode, bei der die Fruchtblase mechanisch vom Gebärmutterhals gelöst wird – ganz ohne den Einsatz von Medikamenten. Diese Technik wurde erstmals im Jahr 1810 vom schottischen Arzt James Hamilton angewendet und beschrieben. Da er der Erste war, der diese Methode ausprobierte, wurde sie nach ihm benannt. Bis heute ist der Hamilton-Handgriff eine bekannte Möglichkeit, die Geburt in Gang zu bringen. Interessieren Sie sich dafür, wie sicher diese Methode ist, wann sie angewendet wird und ob sie wirklich wirkt? Dann lesen Sie weiter.

Tut der Hamilton-Handgriff weh?

Ja und nein. Da Schmerz ein sehr individuelles Empfinden ist und jede Frau (wie auch jeder Mensch allgemein) eine unterschiedliche Schmerzschwelle hat, lässt sich nicht eindeutig sagen, ob der Hamilton-Handgriff schmerzhaft ist. Einige Frauen beschreiben ihn als unangenehme gynäkologische Untersuchung, für andere ist er sehr schmerzhaft, und manche Gebärende bezeichnen ihn sogar als die schmerzhafteste Phase der Geburt. Die Erfahrungen mit dem Hamilton-Handgriff sind also sehr unterschiedlich – für viele eher abschreckend, aber das muss nicht so sein.

Viele Mütter, die bereits entbunden haben, sind sich einig, dass der Hamilton-Handgriff deutlich erträglicher gewesen wäre, wenn sie darauf vorbereitet gewesen wären und das medizinische Personal sie im Voraus über den Vorgang informiert hätte. Der Hamilton-Handgriff sollte nur mit dem Einverständnis der Schwangeren durchgeführt werden – leider ist das nicht immer der Fall. Dennoch gilt, dass der Hamilton-Handgriff eine der schonendsten Methoden ist, um eine Geburt einzuleiten. Die Meinungen der Ärztinnen und Ärzte über seine Wirksamkeit gehen zwar auseinander, da er nicht zu hundert Prozent zuverlässig ist, doch er ist sanft, nicht-invasiv (wenn korrekt durchgeführt) und kommt ohne Medikamente aus.

Wie wird der Hamilton-Handgriff durchgeführt?

Deutlich bekannter als der Hamilton-Handgriff ist der Heimlich-Handgriff bzw. das Heimlich-Manöver, das bei akuter Erstickungsgefahr angewendet wird. Daher denken manche Frauen irrtümlich, dass auch der Hamilton-Handgriff mit einem Druck auf den Bauch verbunden ist – dem ist aber nicht so. Bei der Durchführung des Hamilton-Handgriffs führt die Ärztin, der Arzt oder die Hebamme einen Finger vorsichtig hinter den Muttermund ein und kreist damit sanft um den Gebärmutterhals. Dabei wird die Fruchtblase, die am Muttermund „haftet“, gelöst – dadurch werden Prostaglandine freigesetzt, also Hormone, die die Geburt einleiten können.

Manche führen diese Technik nur mit der Fingerspitze durch, andere – Ärzte oder Hebammen – setzen einen tieferen Griff an. Auch die Intensität und Dauer können variieren: Manche kreisen nur einmal um den Muttermund, andere wiederholen die Bewegung mehrfach. Der gesamte Ablauf sollte immer vorher mit der Schwangeren besprochen werden, und der Arzt oder die Hebamme sollte dabei ihre Wünsche respektieren.

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Fotoquelle: Freepik

Wann ja und wann nein?

Die Kliniktasche ist längst gepackt, Sie übertragen, fühlen sich erschöpft und möchten die Geburt am liebsten schon hinter sich haben – aber Ihr Baby hat offenbar andere Pläne. Ob Sie eine geeignete Kandidatin für den Hamilton-Handgriff sind, kann am besten Ihre Ärztin oder Ihr Arzt beurteilen. Der Eingriff kann durchgeführt werden, wenn:

  • der Muttermund bereits geöffnet ist, da ein Finger – selbst nur die Spitze – nicht durch einen geschlossenen Muttermund eingeführt werden kann. Das bedeutet, dass der Körper noch nicht geburtsbereit ist und diese Technik keinen Sinn ergibt;
  • Sie den errechneten Geburtstermin überschritten haben oder sich in der letzten Schwangerschaftswoche befinden. Der Hamilton-Handgriff sollte nach der 40. Schwangerschaftswoche erfolgen, wenn das Baby als ausgetragen gilt;
  • Ihr Gesundheitszustand ein weiteres Übertragen nicht zulässt – zum Beispiel bei Präeklampsie, Schwangerschaftsdiabetes, Missverhältnis zwischen Becken und Kind oder anderen Diagnosen, die Sie oder Ihr Baby gefährden könnten;
  • das Wachstum des Kindes nicht den Erwartungen entspricht;
  • Sie mit Mehrlingen schwanger sind.

Natürlich gibt es auch Kontraindikationen, bei denen die Schwangere keine geeignete Kandidatin für diese Technik ist. Der Hamilton-Handgriff birgt gewisse Risiken und darf nicht durchgeführt werden, wenn:

  • Plazentaanomalien vorliegen;
  • die schwangere Frau weiß, dass sie nicht vaginal entbinden wird. Bei einer geplanten Geburt per Kaiserschnitt macht es keinen Sinn, den Muttermund zu öffnen;
  • Sie Trägerin von Streptokokken der Gruppe B sind. Ein Vaginalabstrich auf Streptokokken der Gruppe B wird zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Streptokokken der Gruppe B kommen häufig im menschlichen Körper vor und verursachen bei Erwachsenen in der Regel keine Beschwerden. Das Baby kann sich jedoch während des Geburtsvorgangs infizieren – was für seinen empfindlichen Organismus schwerwiegende Folgen haben kann. Deshalb ist es wichtig, über deren Vorhandensein im Körper der Mutter Bescheid zu wissen. Während der Geburt erhält die Mutter Antibiotika, um das Baby vor einer Infektion zu schützen.

    Wann beginnt die Geburt?

    Nach dem Hamilton-Handgriff kann es bei der Frau zu Blutungen, Bauchschmerzen und/oder unregelmäßigen Kontraktionen kommen. Die Blutung ist in der Regel nicht stark und erinnert eher an eine Schmierblutung in den letzten Tagen der Menstruation. Da diese Methode den Muttermund weitet, kann es auch zum Abgang des Schleimpfropfes kommen, der das Baby vor Infektionen schützt. Der Schleimpfropf muss nicht vollständig abgehen – er kann sich auch nach und nach lösen.

    Mit dem Abgang des Schleimpfropfes sind auch Kontraktionen verbunden, die innerhalb von 48 Stunden nach dem Hamilton-Handgriff auftreten sollten. Sie können jedoch auch viel früher einsetzen – oder überhaupt nicht. In diesem Fall kann die Methode wiederholt werden, Geburtshelferinnen und Geburtshelfer empfehlen dann jedoch meist, auf andere, induktive Methoden zur Geburtseinleitung zurückzugreifen.

    Die Chancen, dass die Geburt nach einem Hamilton-Handgriff tatsächlich beginnt, sind höher, wenn sich bereits Veränderungen am Muttermund zeigen – er weicher ist und sich von selbst zu öffnen beginnt. Statistiken zeigen, dass die Erfolgsquote bei etwa 50 % liegt. Ob der Hamilton-Handgriff also genau bei Ihnen wirkt, hängt von mehreren Faktoren ab.

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