Sie essen, sie machen in die Windel, sie weinen und schlafen. So lässt sich der Tagesablauf eines Neugeborenen kurz zusammenfassen – alle Eltern wissen jedoch, dass die Realität etwas komplexer ist. In den folgenden Zeilen widmen wir uns dem Thema Schlaf bei Neugeborenen, erklären, wie der Schlafzyklus eines Babys aussieht, was zu tun ist, wenn ein zwei Wochen altes Baby nicht schlafen will, und warum Neugeborene nicht zwischen Tag und Nacht unterscheiden.
Haben Sie das Gefühl, dass der Schlaf Ihres Neugeborenen kompliziert und unvorhersehbar ist? Das liegt daran, dass Neugeborene noch keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht machen. Ihr zirkadianer Rhythmus (vereinfacht gesagt: Die innere Uhr des Menschen) ist noch nicht so eingestellt, dass vor oder kurz nach Einbruch der Dunkelheit Melatonin produziert wird. In den ersten Wochen und Monaten wachen Babys daher auf, weil sie hungrig sind – unabhängig davon, ob es früher Morgen oder mitten in der Nacht ist.
Sie schlafen fast den ganzen Tag
Wenn es Ihnen so vorkommt, als würde Ihr Neugeborenes den ganzen Tag nur weinen und trinken, entspricht das wahrscheinlich nicht ganz der Wahrheit. Tatsächlich schlafen Neugeborene etwa 14 bis 17 Stunden pro Tag, manche sogar bis zu 19 Stunden innerhalb von 24 Stunden. Wie bereits erwähnt, wachen Neugeborene meist wegen Hunger auf – gestillte Babys etwa alle 2–3 Stunden, mit Fläschchen ernährte etwa alle 3–4 Stunden.
Die Meinungen der Eltern darüber, ob Babys zum Stillen geweckt werden sollten oder nicht, gehen auseinander – doch Kinderärzt:innen sind sich einig: Frühgeborene, Babys mit niedrigem Geburtsgewicht oder gesundheitlichen Einschränkungen schlafen oft länger – teils 5 Stunden und mehr am Stück. In solchen Fällen sollten Babys nach etwa drei Stunden Schlaf sanft geweckt und zum Stillen oder Füttern angelegt werden. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil das Baby in den ersten Wochen an Gewicht zulegen sollte, was überwiegend innerhalb des ersten Lebensmonats gelingt.
Der Schlaf-Wach-Rhythmus eines Babys beginnt sich überwiegend im Alter von 2 bis 3 Monaten zu entwickeln – in dieser Phase lernen viele Babys langsam, zwischen Tag und Nacht zu unterscheiden. Das ist jedoch keine feste Regel. Manche Babys schlafen in diesem Alter bereits 5 bis 6 Stunden am Stück durch, also eine ganze Nacht ohne Aufwachen. Natürlich kann sich dieser Rhythmus später wieder verändern, besonders während des Zahnens oder wenn das Kind krank wird.
Fotoquelle: Freepik
Wie sollte ein Neugeborenes schlafen?
Nun, da Sie wissen, wie viel ein Neugeborenes schläft, stellt sich die Frage: Wie sollte es schlafen? Die überwiegende Mehrheit der Eltern bevorzugt es, das Babybett im Schlafzimmer aufzustellen, idealerweise in unmittelbarer Nähe zum eigenen Bett.
So haben Sie Ihr Baby nachts stets in der Nähe, was das Kontrollieren, Füttern, Wickeln und Beruhigen deutlich erleichtert.
Die weltweit anerkannte Amerikanische Akademie für Kinderheilkunde (AAP) unterstützt diese Entscheidung, warnt jedoch ausdrücklich davor, das Baby mit ins elterliche Bett zu nehmen. Das sogenannte Bedsharing erhöht das Risiko für den plötzlichen Kindstod (SIDS), Erstickungsgefahr und andere schlafbezogene Unfälle, die schwerwiegende Folgen haben können.
Damit der Schlaf Ihres Neugeborenen sicher ist, sollten bestimmte Empfehlungen beachtet werden.
Hier sind einige praktische Tipps, wie ein Neugeborenes sicher im Babybett schlafen sollte:
- Legen Sie Ihr Neugeborenes immer auf den Rücken ins Bett – nicht auf den Bauch oder die Seite. Das Schlafen in Bauch- oder Seitenlage erhöht in den ersten Monaten das Risiko für SIDS (plötzlicher Kindstod).
- Achten Sie auf eine passende Raumtemperatur. Die ideale Temperatur für den Schlaf eines Neugeborenen liegt bei 20–22 °C.
- Die Matratze sollte flach und fest sein. Beziehen Sie sie mit einem straff sitzenden Spannbettlaken, das gut unter die Matratze gesteckt ist, damit sich das Baby nicht darin verfangen kann.
- Legen Sie keine Kissen, Decken oder Spielzeuge ins Babybett. Falls Sie Nestchen verwenden, stellen Sie sicher, dass sie sicher und fest befestigt sind.
- Kleiden Sie Ihr Baby entsprechend der Raumtemperatur – ohne Mütze. Zu viele Kleidungsschichten können zu Überhitzung führen.
- Stellen Sie das Babybett weit entfernt von Rauchern auf. Passivrauchen erhöht das Risiko für SIDS deutlich.
- Achten Sie darauf, dass keine gefährlichen Gegenstände in Reichweite sind, die das Baby im Schlaf oder beim Aufwachen herunterziehen könnte – z. B. Schnüre von Jalousien, schlecht befestigte Babyphones, Nachtlichter, oder hängende Mobiles über dem Bett.
- Lassen Sie Ihr Baby nicht in ungeeigneter Position einschlafen, wie etwa im Babyliegesitz, angelehnt an ein Stillkissen o. ä.
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6 Gründe, warum ein Neugeborenes nicht schläft
Es gibt viele Gründe, warum Neugeborene nicht schlafen. Am häufigsten stecken jedoch diese sechs Faktoren dahinter:
- Das Baby weiß nicht, ob Tag oder Nacht ist. Beruhigend ist: Diese Phase ist wirklich nur vorübergehend. Schon nach wenigen Wochen beginnt Ihr Baby, den Unterschied zwischen Tag und Nacht zu erkennen.
Helfen Sie ihm dabei, indem Sie am Abend und in der Nacht das Zimmer abdunkeln, die Temperatur absenken und für Ruhe sorgen.
Tagsüber hingegen müssen Alltagsgeräusche oder Licht nicht vermieden werden – auch das hilft beim Verständnis von Tageszeiten. - Das Baby hat Hunger. Neugeborene trinken bei einer Mahlzeit nur kleine Mengen und haben daher öfter Hunger. Muttermilch wird zudem schneller verdaut als Pre-Milch. Wenn Ihr Baby schlecht schläft, bieten Sie ihm ruhig die Brust oder das Fläschchen an – vielleicht ist es wirklich einfach nur hungrig.
- Das Baby fühlt sich nicht wohl. Der Grund kann eine laufende Nase, Bauchschmerzen oder Verstopfung sein.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Neugeborenes krank ist, suchen Sie eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt auf. - Das Baby braucht Ihre Nähe. Manchmal braucht Ihr Baby einfach nur Ihre Anwesenheit – sei es beim Einschlafen oder während des Schlafs. Nähe vermittelt Sicherheit und Geborgenheit.
- Das Baby fühlt sich unwohl oder unsicher. Nach Monaten im engen Bauch der Mutter ist die weite Welt ungewohnt. Versuchen Sie es mit einem Wickeltuch, Schlafsack oder einer weichen Decke zum Einwickeln. Wichtig: Das Baby sollte fest, aber bequem eingepackt sein – mit den Ärmchen im Inneren. Es gibt Sommer-, Winter- und Übergangsvarianten – wählen Sie passend zur Jahreszeit.
- Das Baby ist überreizt. Neugeborene werden von unzähligen Reizen überflutet: Licht, Geräusche, Stimmen, Gerüche, Besuch, Spielzeug … Das alles kann dazu führen, dass es dem Baby schwerfällt, zur Ruhe zu kommen. Reduzieren Sie die täglichen Aktivitäten und nehmen Sie das Leben mit einem Neugeborenen etwas gelassener.
Obwohl die Neugeborenenzeit offiziell nur die ersten 28 Lebenstage umfasst, gelten die Gründe für Schlafprobleme auch für ältere Babys. Fragen Sie sich, warum Ihr sechs Wochen altes Baby nicht schlafen will? Dann lohnt sich ein Blick zurück auf die Zeit nach der Geburt – vielleicht finden Sie die Ursache schneller, als Sie denken. Wenn die Schlafprobleme weiterhin bestehen, zögern Sie nicht, Ihre Kinderärztin oder Ihren Kinderarzt zu kontaktieren.
Quelle:
- Linda DiProperzio. Newborn Sleep: What to Expect Between Birth and 3 Months. Online. In: Parents. 2023. Dostupné z: https://www.parents.com/baby/sleep/basics/understanding-baby-sleep-1-3-months/.
- Sleep and Your Newborn. Online. In: Nemours® KidsHealth®. 2022. Erhältlich bei: https://kidshealth.org/en/parents/sleepnewborn.html.
- April Newton. 5 Reasons Why Your Newborn Isn’t Sleeping at Night. Online. In: Heathline. 2024. Dostupné z: https://www.healthline.com/health/parenting/newborn-not-sleeping.
- Typical sleep behaviour (1) – newborns 0 to 3 months. Online. In: Better Health. Erhältlich bei: https://www.betterhealth.vic.gov.au/health/healthyliving/typical-sleep-behaviour-nb-0-3-months.