Das Zahnen – ein großer Meilenstein im Leben eines Kindes. Das Durchbrechen der ersten Zähnchen ist ein bedeutender Moment – nicht nur für die Kleinen, sondern auch für die Eltern. Die ersten Zähne zeigen, dass das Baby bereit ist, feste Nahrung zu probieren. Doch mit den Zähnen kommen nicht nur neue kulinarische Abenteuer, sondern auch Herausforderungen: Schmerzen, Unruhe und manchmal sogar die ersten Kariesprobleme. Wann zeigt sich der erste Zahn? Wie verläuft das Zahnen – und wann ist es Zeit für den ersten Zahnarztbesuch?
Seien wir ehrlich – Babys erste Zähnchen sind einfach zum Verlieben. Und es ist wohl die einzige Zeit im Leben, in der ein zahnloses Lächeln alle Herzen erobert. Doch diese besondere Phase bringt auch viele schlaflose Nächte, Tränen und Unmengen an Sabber mit sich. Wie wachsen die Zähnchen – und was können wir tun, um unseren Kleinsten das Zahnen zu erleichtern?
Achtung – der erste Zahn kommt!
Das Durchbrechen des ersten Zahns bleibt selten unbemerkt, denn bei fast allen Babys treten typische Beschwerden und Unwohlsein auf. Natürlich gibt es auch Kinder, bei denen der erste Zahn ganz ohne Schmerzen oder Tränen kommt – doch meist zeigen sich folgende Anzeichen:
- gerötetes, geschwollenes und schmerzendes Zahnfleisch an der Stelle, wo der Zahn durchbricht
- leicht erhöhte Temperatur bis 38 °C
- gerötete Wange
- verstärkter Speichelfluss
- Hautausschlag im Gesicht durch übermäßiges Sabbern
- Beißen und Kauen auf Spielzeugen oder allem, was greifbar ist
- häufiges Nuckeln an Fingern oder der eigenen Faust
- Reizbarkeit
- unruhiger, unterbrochener Schlaf oder Schlafregression
- häufiges Greifen oder Reiben am Ohr auf der Seite des durchbrechenden Zahns
- Durchfall
Obwohl beim Zahnen oft eine leicht erhöhte Temperatur auftritt, wird sie in der Regel nicht von weiteren Krankheitssymptomen begleitet. Wenn Ihr Kind zusätzlich Husten, Erbrechen, Hautausschlag oder Fieber über 38 °C hat, sollten Sie zur Abklärung unbedingt einen Kinderarzt aufsuchen.
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Die Zahnentwicklung bei Babys verläuft in fünf Phasen
Das Zahnen ist eine anstrengende und langwierige Phase – nicht nur für das Baby, sondern auch für die Eltern. Während das Durchbrechen eines einzelnen Zahns etwa acht Tage dauert, nimmt das vollständige Zahnen aller 20 Milchzähne rund zweieinhalb Jahre in Anspruch. Diese Zeit ist oft von Schmerzen, Weinen und gelegentlich auch Fieber begleitet.
Die ersten Milchzähne beginnen bereits in den ersten Lebensmonaten durchzubrechen – und bis zum dritten Geburtstag haben Kinder in der Regel alle 20 Milchzähne.
- Phase (0–6 Monate): Neugeborene kommen mit Zahnansätzen zur Welt – diese sind jedoch gut in den Kieferknochen verborgen.
Die ersten Zähne werden traditionell Milchzähne genannt, da Babys in dieser Zeit ausschließlich Milch zu sich nehmen. - Phase (6–8 Monate): Jetzt brechen bei den meisten Babys die ersten Zähne durch – meistens die unteren und oberen Schneidezähne (Frontzähne).
Symptome wie vermehrtes Sabbern, gerötetes Zahnfleisch oder Unruhe können bereits vor dem sichtbaren Zahn auftreten.
Tipp: Regelmäßiges Abwischen des Kinns kann Hautreizungen vermeiden, und Beißringe oder kühlende Gele lindern die Beschwerden. - Phase 3 (10–14 Monate):In dieser Phase brechen die ersten Milchbackenzähne durch (insgesamt vier), was den Speichelfluss noch verstärken kann.
Da diese Zähne größer sind, sind Babys oft gereizter, haben möglicherweise weniger Appetit und schlafen unruhiger.
Das Zahnen dieser größeren Zähne kann besonders schmerzhaft sein und gelegentlich auch mit Fieber und Durchfall einhergehen. - Phase 4 (16–22 Monate): Nun folgen weitere vier Zähne – die Eckzähne, die zwischen den Schneidezähnen und Backenzähnen wachsen.
Diese Phase beginnt etwa im zweiten Lebensjahr.
Die Beschwerden ähneln denen der vorherigen Phase – schenken Sie Ihrem Kind viel Nähe und Geborgenheit.
Bei starken Schmerzen zögern Sie nicht, den Kinderarzt um Rat zu fragen – er kann schmerzlindernde Mittel empfehlen. - Phase 5 (25–33 Monate): Für viele Kinder ist diese letzte Phase des Zahnens die schwierigste.
Jetzt brechen die hinteren Backenzähne durch – die vier größten Zähne im Milchgebiss.
Oft helfen gewohnte Beruhigungsstrategien nicht mehr so gut.
Da Kinder in diesem Alter bereits fast alle Milchzähne haben und feste Nahrung essen, können Sie ihnen rohes Gemüse anbieten – das kann die klassischen Beißringe sinnvoll ersetzen.
Was hilft bei Zahnungsschmerzen?
Am Anfang fühlt man sich oft hilflos – aber keine Sorge. Es gibt bewährte Möglichkeiten, um das gereizte Zahnfleisch Ihres Babys zu beruhigen und die Schmerzen beim Zahnen zu lindern. Eltern haben mit den folgenden Tipps gute Erfahrungen gemacht:
- Zahnfleischmassage – mit einem sauberen Finger, einem feuchten Waschlappen oder einer Mullkompresse. Leichter Druck kann das schmerzende Zahnfleisch beruhigen und Ihrem Baby spürbare Linderung verschaffen.
- Silikon-Beißringe aus hochwertigem, medizinischem Silikon können wahre Wunder wirken. Das Baby beißt gezielt auf die schmerzende Stelle – und verschafft sich damit selbst Erleichterung. Tipp: Legen Sie den Beißring vorab in den Kühlschrank – die Kälte verstärkt den Effekt.
- Saugerflasche mit Wasser oder mildem Kräutertee – auch wenn das Kind normalerweise nicht mehr daraus trinkt. Durch das Saugen am Sauger kann sich das Zahnfleisch entspannen. Achtung: Vermeiden Sie süße Getränke wie Säfte – sie können Karies fördern.
- Feste Nahrung wird oft unterschätzt – dabei kann z. B. rohes Gemüse (Karotten, Gurke), Brotkrusten oder Brötchenränder beim Kauen helfen, den Schmerz zu lindern. Wichtig: Nur für Kinder, die schon sicher kauen können – und niemals ohne Aufsicht wegen Erstickungsgefahr.
- Zahnungsgels und Salben sind heute weit verbreitet und wirksam. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten und beachten Sie die Anwendungshinweise. Meist genügt ein kleiner Tropfen, sanft auf das Zahnfleisch aufgetragen und kurz einmassiert.
- Schmerzmittel sind für viele Eltern die letzte Option – und das ist vollkommen in Ordnung. Wenn Hausmittel nicht mehr helfen und Ihr Baby sichtbar leidet, ist es kein Versagen, sondern Fürsorge, einen Kinderarzt oder Kinderzahnarzt um Rat zu bitten. Er kann geeignete Medikamente empfehlen, um Ihrem Kind rasch zu helfen.
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Pflege der ersten Zähnchen
Die Mundhygiene ist ein grundlegender Bestandteil der Körperpflege – und sollte bereits vor dem Durchbruch des ersten Zahns beginnen. Bevor der erste Zahn sichtbar ist, empfiehlt es sich, das Zahnfleisch des Babys regelmäßig mit einem feuchten Tuch sanft zu reinigen. Sobald der erste Zahn durchbricht, können Sie auf eine weiche Kinderzahnbürste mit kleinem Bürstenkopf und feinen Borsten umsteigen.
Etwa ab dem 18. Lebensmonat ist eine fluoridfreie Kinderzahnpasta empfehlenswert – eine erbsengroße Menge genügt. Lassen Sie Ihr Kind die Zahnbürste selbst halten und unterstützen Sie es beim Zähneputzen. Erklären Sie ihm, dass die Zahnpasta nach dem Putzen ausgespuckt und nicht verschluckt werden sollte.
Zahnärzt:innen empfehlen in der Regel eine Putzdauer von 2 Minuten – das kann für Kinder wie eine Ewigkeit erscheinen.
Ein Lied mit etwa gleicher Länge kann helfen, das Zähneputzen spielerisch in den Alltag zu integrieren.
Bei den ersten Zähnchen ist es am wichtigsten, dass alle Zahnflächen gründlich gereinigt werden – die Dauer ist in dieser Phase noch zweitrangig.
Sobald zwei Zähne nebeneinanderstehen – meist nach dem Durchbruch der Eckzähne rund um den zweiten Geburtstag – sollte zusätzlich mit Zahnseide oder Interdentalbürsten gereinigt werden. Die beste Technik zum Zähneputzen zeigen Ihnen Zahnärzt:innen oder Dentalhygieniker:innen bei der ersten zahnärztlichen Kontrolle oder Vorsorgeuntersuchung.
Der erste Zahnarztbesuch
Der Zahnarztbesuch kann für viele eine beängstigende Vorstellung sein – das gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für viele Erwachsene. Viele Eltern glauben, dass der erste Zahnarztbesuch erst dann notwendig ist, wenn Karies auftritt. Doch beschädigte Milchzähne sind nicht der Hauptgrund für den ersten Besuch in der Zahnarztpraxis. Zahnärzt:innen empfehlen, Kinder bereits beim Durchbruch des ersten Zahns – idealerweise um den ersten Geburtstag herum – vorzustellen.
Der erste Zahnarztbesuch sollte ein positives Erlebnis sein und dient vor allem dem Kennenlernen der Umgebung.
Deshalb sollten Eltern niemals mit dem Zahnarztbesuch drohen, etwa wenn das Kind seine Zähne nicht putzt oder zu viele Süßigkeiten isst.
Kinder sollten nicht mit Angst zur ersten Untersuchung gehen. Deshalb ist es sinnvoll, den Termin rechtzeitig einzuplanen – noch bevor ein Zahnproblem auftritt. Bei diesem ersten Besuch lernt das Kind spielerisch die richtige Zahnputztechnik kennen und erfährt, wie wichtig Zahnhygiene zur Kariesvorbeugung ist.
Der Zahnarzt oder die Zahnärztin überprüft außerdem, ob die Zähne richtig durchbrechen und ob Angewohnheiten wie das Nuckeln am Schnuller oder Daumen dem Gebiss schaden könnten.
Meist dürfen die Kleinen die Praxis mit einer bunten Zahnbürste, einer leckeren Zahnpasta oder einem Ausmalbild verlassen – und nehmen eine schöne Erinnerung mit nach Hause.
Quelle:
- Baby teething symptoms. Online. In: NHS. 2022. Erhältlich bei: https://www.nhs.uk/baby/babys-development/teething/baby-teething-symptoms/.
- Teething. Online. In: Pregnancy, Birth and Baby. 2023. Erhältlich bei: https://www.pregnancybirthbaby.org.au/teething.
- Stages of Teething and Helpful Hints. Online. In: Kids Dental. Erhältlich bei: https://www.kidsdentalonline.com/dental-topics/baby-dental-topics/stages-teething-helpful-hints/.